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Es atmet uns …

 

Es atmet uns …

Wir atmen immerzu, ohne dass wir es i.d.R. merken: Bei der Arbeit, bei Anstrengungen, aber auch in Ruhephasen und nachts im Schlaf. »Es atmet uns«, ein und aus, meist still und ruhig und regelmäßig wie unser Herzschlag.
 
Aufregung, Stress und Angst sind am ehesten an unserer Atmung (aber auch am schnelleren Herzschlag) wahrnehmbar. Durch ruhiges Atmen können wir dem entgegen wirken.
 
Atmen wir wieder schneller, erhöht sich der Herzrhythmus, unsere Geistestätigkeit wird angeregt.
 
Atmung und Herzschlag haben viel mit einander gemeinsam. Beides erhält uns am Leben und gehört zu den vielen Körperprozessen, die vorwiegend unbewusst ablaufen, allerdings schon bei geringfügiger Unterbrechung für uns Menschen den Tod bedeuten.
 
Im Gegensatz zur Verdauung, die direkt kaum bewusst zu steuern ist, und zum Herzschlag, der nur mit viel Übung und Aufwand und dann wiederum meist nur über die Atmung willentlich beeinflusst werden kann, ist der Atmungsvorgang selbst nicht nur über das vegetative Nervensystem unwillkürlich und unbewusst, sondern auch willentlich durch Art und Weise, wie wir ein- und ausatmen, durch tiefes oder flaches, schnelles oder langsames Atmen steuerbar.
 
Geist und Atem werden oft in einem Atemzug genannt. Doch während Geist und Bewusstsein abstrakte Begriffe sind, ist der Atem (wie auch der Herzschlag) physiologische Realität, das physische Gegenstück von Geist und Bewusstsein.
 
Zu allen Zeiten war und ist der Atem (feiner noch »Hauch«) neben seiner körperlichen Funktion und Bedeutung Sinnbild und Brücke zum Geist, zur Psyche und zur Seele. Mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und aus ganz verschiedenen Ansätzen heraus versuchte man schon zu allen Zeiten, durch bewusste Atmung in den unterschiedlichsten Formen von Meditation und Therapie Einfluss auf die Heilung des Körpers, der Psyche, des Geistes und der Seele zu nehmen.
 
Nach meiner Diagnose (April 1996) einer sehr aggressiven, kleinzelligen Krebsart und Metastasen mit der Prognose: »Nur noch wenige Monate Restlebenslaufzeit« habe ich damals unwillkürlich begonnen, erst einmal mit ruhiger und besonnener Atmung Einfluss auf meine Psyche und meinen Körper zu nehmen und einen Weg zu meinem Körper und in die Tiefen meiner Seele zu finden.
 
In diesen Zeiten schrieb ich Zeilen wie Besinne Dich auf Deinen Atem als Antwort auf meinen Wenn uns ein Schicksalsschlag trifft in mein Tagebuch. In diesem Sinne ist auch mein erster Wochengruß (WG-20-10) Beachte und benutze Deine Atmung gemeint. 

Herzlich,
 
Stephan
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Depressionen als Chance


Depressionen als Chance

 

Depressionen können eine Chance sein, wenn auch schmerzhaft, sich selber wahrzunehmen, sich selbst und die Welt einmal ganz anders zu sehen, (wieder einmal) nach dem Sinn seines Lebens zu fragen und zu suchen.
 
Leben verändert sich täglich: Depressionen spiegeln unsere Schattenseiten wider, werfen neue Schatten auf, zwingen uns zu Veränderungen oder Untergang: Ein letzter Hilfeschrei der Psyche, weil sie mit irgendetwas nicht fertig zu werden scheint.
 
Der Umweg über ein anderes, schmerzhaftes Bewusstsein beinhaltet aber auch die Chance, ein völlig anderes, inneres Glück aufzuspüren, trotz dieser Schattenseiten: Wir lernen unseren Schatten kennen, wir lernen mit unseren Schatten zu leben.
 
Es muss nicht immer an uns allein liegen, aber als selbstbestimmte Menschen können wir entscheidenden Einfluss auf unsere psychische Entwicklung nehmen. Es liegt eben doch auch an uns, wie wir die Welt sehen (wollen), anschauen, welche Veränderung wir eingehen und zulassen, ob wir Depressionen durchleben (wollen und können), ohne von ihnen abhängig zu werden. Aber ohne eigenes aktives Dazutun, ohne eigenes Handeln, ohne Wollen werden Depressionen nicht weiterziehen. – Hilfe von außen ist jedoch immer dann unabdingbar, wenn wir selber nichts mehr bewegen können.
 
Medikamente helfen vielleicht kurzzeitig, Depressionen zu unterdrücken, den Leidensdruck kurzfristig zu betäuben, aber an das eigentliche »Übel«, die Wurzeln und Ursachen der Depressionen kommen Medikamente nicht heran. Das nimmt uns keiner ab, da müssen wir selber ran, was professionelle Hilfe von außen nicht ausschließt.
 

Das heißt:
 

Wir entscheiden letztendlich selber, wie wir mit einer Bedrohung, Krankheit oder Depression umgehen.
 
Wir können uns vor Depressionen fürchten, jammern, leiden, und uns zu Grunde richten. – Wir können aber auch an ihnen wachsen und daran innerlich wie äußerlich erstarken !
 

Das schließt Hilfe von außen nicht aus, eher ein! – Durchlebte Depressionen und Traurigkeit können nur dann wieder heilen, wenn man sich nicht darin verliert, sondern zu sich selbst findet, also selbstbestimmt und sinnhaft lebt!
 

Herzlich,
 
Stephan
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Das Fieber der Psyche: Depressionen


Das Fieber der Psyche: Depressionen

 

Wahrscheinlich haben viel mehr Menschen mit (wenn auch zeitlich oder stimmungsmäßig begrenzten) Depressionen zu tun.
 
Für mich sind Depressionen das Fieber der Psyche: Irgendwas ist nicht in Ordnung, irgendwo muss in der Psyche etwas ge- und bereinigt werden. Höchste Zeit, denn zu langes Fieber kann tödlich sein.
 
Normalerweise hilft Fieber, feindliche Angreifer im Körper (Viren) abzutöten. – Die Heilkraft des (zeitlich begrenzten) Fiebers ist unbestritten. Unter erhöhter Körpertemperatur gedeihen Krankheitserreger nun mal erheblich schlechter. Zudem soll nach neueren Forschungsergebnissen gerade im Fieber das Immunsystem effektiver arbeiten.
 
Je früher Eindringlinge entdeckt und je eher diese von Immunzellen bekämpft werden können, desto schneller und erfolgreicher kann der Körper mit einer Krankheit fertig werden. Fieber beschleunigt diesen Prozess immens. Deshalb sollte man ja auch mit fiebersenkenden Medikamenten vorsichtig umgehen, da sie den Körper eher behindern, als ihm helfen. – Vielleicht sind auch Depressionen eine Art Körpersprache, Hilfsmittel, defekte Psyche wahr- und ernst zu nehmen, um sie zu »reparieren«.
 
Entscheidend für die Auswirkungen einer Depression ist, wie der Betroffene mit seinen Problemen und Befindlichkeiten umgeht, bzw. ob er überhaupt noch in der Lage ist, seinen Zustand zu erkennen und sich alleine aus diesem oft tiefen emotionalen Loch zu befreien.
 
Ein mir vertrautes Hilfsmittel ist die intensive Beschäftigung mit dem Problem: Spreche und schreibe über dein Problem. Setze dich damit auseinander, bevor eine für dich nicht mehr steuerbare Eigendynamik einsetzt oder andere das Zepter für dich in die Hand nehmen (was nicht immer ein Vorteil sein muss!). So zumindest habe ich meine Krise Krebs bisher gemanagt.
 
Oder:
 
Suche dir rechtzeitig professionelle Hilfe, aber schau dir diese Hilfe genau an: Ist sie vertrauenswürdig? – Entspricht sie deinen Intentionen?! (Für den Partner einer auch kurzzeitig depressiven Persönlichkeit: Suche für deinen depressiven Partner nach oben aufgeführten Aspekten professionelle Hilfe, z.B. in Selbsthilfegruppen oder bei Ärzten und Psychotherapeuten)!
 
Aber überstürze nichts, lass Ruhe walten, nimm dir Zeit, so du sie noch hast: Aber bleib dran …
 
Bleiben wir dran …
 

Herzlich,
 
Stephan
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Antwort auf einen Leserbrief zum Thema Depression

 


Antwort auf einen Leserbrief zum Thema Depression
 

In einem Leserbrief als Privatnachricht (PN) schreibt mir jemand zum letzen Beitrag, wie wichtig es doch sei, zu reden, aber dabei auch auf seine Worte zu achten. Er selbst habe mit manchem Problem zu kämpfen. Er zitiert weise Sprüche aus der Bibel, die hervorheben, welchen Einfluss Worte (und Gedanken) im Guten wie im Bösen haben.
 
Seinen Brief habe ich sehr aufmerksam gelesen. Er trifft in manchen einfühlenden Passagen meine derzeitige Befindlichkeit sehr gut und regt mich an, mich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen.
 
Ich bin kein Arzt, kein Psychotherapeut, erst Recht kein Fachmann für Depressionen. Da gibt es sicherlich reichlich Literatur und noch mehr exzellente, aber auch vermeintliche Fachleute. Und dennoch: Wer wie ich als Autodidakt einmal unter einer Depression gelitten und sie wahr- und ernst genommen hat, wird zu ganz persönlichen und eigenen Erkenntnissen kommen.
 
Seit meinem Krebsbefall ist es meine Art im Umgang mit Krankheit und Problemen, mich mit einer (meiner) Krankheit auseinanderzusetzen, mich einfühlend und wissend zu machen, Vertrauen in meinen Körper aufzubauen und offen für seine Signale und deren Bedeutung für mich zu sein, aber auch kritikfähig für alle mir angeratenen Medikationen bzw. Therapieformen zu werden.
 
Dies gelingt mal mehr, mal weniger. – Immerhin, ich lebe noch trotz meiner als sehr gering eingeschätzten Lebenserwartung bezüglich der bei mir aufgefundenen Metastasen einer kleinzelligen, aggressiven Krebsart.
 
Warum soll aber dieses Prinzip der Selbstverantwortlichkeit, des Selbstvertrauens und der Selbstkritik nicht auch im Umgang mit der (meiner) Psyche funktionieren?!
 
Zurück zum obig erwähnten Leserbrief. Im letzten Satz geht der Briefeschreiber selbst noch einmal auf sich ganz persönlich ein:


»Es gibt in dieser Hinsicht so manches zu überwinden, denn falsche Informationen bringen auch mich aus dem seelischen Gleichgewicht.
 
Es ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema!!«
 

Wenn wir offen und gleichzeitig kritikfähig werden und bleiben, in uns hinein hören, an uns selber glauben und/oder als Gläubige den Atem und die Weisheit Gottes versuchen zu spüren, dessen Weisheit mit Sicherheit in Allem und jeder kleinsten Zelle seiner Schöpfung offen oder verborgen (je nach Sichtweise) steckt, dann werden wir selbst zu Wissenden, erschließen uns ein lebensbejahendes Potential, das wir in uns tragen und das uns, wenn nicht körperlich, dann zumindest geistig heilen kann. Dazu wird jeder seinen eigenen Weg finden müssen oder (bewusst oder unbewusst) gefunden haben, gemäß des Sprichwortes »Viele Wege führen nach Rom« bzw. »Viele Wege führen zum Ziel«. Aber bei und mit sich selbst (Hilfe von außerhalb nicht ausgeschlossen) anzufangen, ist mit Sicherheit der direkteste und schnellste Weg.
 
Indem wir uns darüber mitteilen und austauschen, können wir uns mit unseren Gedanken und Sichtweisen zu eigenen wichtigen und wertvollen Erkenntnissen befruchten, denn nur die helfen uns wirklich weiter …
 
In diesem Sinne, …
 
Danke für alle Briefe, die ich bekommen habe …
 
Herzlich,
 
Stephan
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Frühjahrsmüdigkeit oder Depression ?

 

Frühjahrsmüdigkeit oder Depression?
 

So verschieden ist die Welt, so verschieden ist man selbst. – Alles scheint seine oder eine Zeit zu haben, bei dem einen nie oder selten, bei dem anderen irgendwann und dann verstärkt, bei dem nächsten häufig oder immer …
 
Schaut man sich zu diesem Thema im Internet um, so scheint vermehrter Gesprächsbedarf durchaus vorhanden zu sein. Die von seiner Umwelt nicht wahr- und ernst genommenen Depressionen eines beruflich erfolgreichen Nationaltorwartes (Robert Enke) und sein Selbstmord haben die Öffentlichkeit zumindest für eine kurze Zeit sensibler für dieses Thema gemacht.
 
Gründe, in ein emotionales Loch zu fallen, depressiv zu werden gibt es neben naturbedingten Hormonumstellungen wie z.B. bei der Frühjahrsmüdigkeit (siehe vorherigen Beitrag) viele:
 
Längere Zeit andauernde Belastungen körperlicher und seelischer Art oder immer wiederkehrende belastende Umstände wie nicht auszuhaltender Erfolgsdruck, berufliche und/oder private Überforderung oder Niederlagen, körperlicher Stress und psychische Belastungen einer schwerwiegenden Krankheit, Ängste, oder stetige finanzielle Probleme, Schuldgefühle oder Liebeskummer können unseren Organismus so unter Druck setzen, dass irgendwann unsere Selbstheilungskräfte erschöpft sind.
 
Wie aber gehen wir dann mit uns und unseren Problemen um?
 
Für Außenstehende als scheinbar nichtig erscheinende Dinge können für den depressiv Betroffenen höchst schwerwiegend sein und fatale und gefährliche Folgen haben. Da bedarf es dann oft nur noch einer normalen Frühjahrsmüdigkeit, um in ein tiefes emotionales Loch zu fallen.
 
Ohne unter das oben beschriebene Raster zu fallen, wage ich mich jetzt immerhin, mir selber die Frage zu gestatten: Bin auch ich für Depressionen anfällig?
 
»Soll ich dem nachgehen oder wird alles dadurch nur noch schlimmer?«, ist sicherlich eine typische Frage eines erstmals Betroffenen, wie ich derzeit einer bin. Erst recht, wenn die Umwelt einen bisher immer nur als antriebsstark, gut gelaunt und letztendlich ohne »wirkliche« Probleme angesehen hat. Für nicht betroffene Außenstehende ist es kaum verständlich, wenn gerade solch ein Mensch sich beklagt. »Den Krebs hast du ja überstanden, eine dich umsorgende attraktive Frau an deiner Seite, und finanziell abgesichert bist Du auch!« -– Was will man mehr?!
 
Nichts habe ich überstanden, aber vieles ausgestanden, das Leben neu entdeckt, der Krebs scheint zum Stillstand gebracht … für all das bin ich unendlich und zu tiefst dankbar. – Doch ändert dies vorerst meine depressive Befindlichkeit nicht. – Stimmungen und Gemütsschwankungen lassen sich nicht auf Knopfdruck abändern oder ausschalten. Aber man kann daran arbeiten, dafür beten, alle Sinne und deren Wahrnehmungen öffnen!
 
Das tue ich, in dem ich z.B. darüber spreche und schreibe – und bin damit schon gleich wieder ein kleines Stück weiter in Richtung Heilung …
 

Herzlich,
 
Stephan
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