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Das Fieber der Psyche: Depressionen


Das Fieber der Psyche: Depressionen

 

Wahrscheinlich haben viel mehr Menschen mit (wenn auch zeitlich oder stimmungsmäßig begrenzten) Depressionen zu tun.
 
Für mich sind Depressionen das Fieber der Psyche: Irgendwas ist nicht in Ordnung, irgendwo muss in der Psyche etwas ge- und bereinigt werden. Höchste Zeit, denn zu langes Fieber kann tödlich sein.
 
Normalerweise hilft Fieber, feindliche Angreifer im Körper (Viren) abzutöten. – Die Heilkraft des (zeitlich begrenzten) Fiebers ist unbestritten. Unter erhöhter Körpertemperatur gedeihen Krankheitserreger nun mal erheblich schlechter. Zudem soll nach neueren Forschungsergebnissen gerade im Fieber das Immunsystem effektiver arbeiten.
 
Je früher Eindringlinge entdeckt und je eher diese von Immunzellen bekämpft werden können, desto schneller und erfolgreicher kann der Körper mit einer Krankheit fertig werden. Fieber beschleunigt diesen Prozess immens. Deshalb sollte man ja auch mit fiebersenkenden Medikamenten vorsichtig umgehen, da sie den Körper eher behindern, als ihm helfen. – Vielleicht sind auch Depressionen eine Art Körpersprache, Hilfsmittel, defekte Psyche wahr- und ernst zu nehmen, um sie zu »reparieren«.
 
Entscheidend für die Auswirkungen einer Depression ist, wie der Betroffene mit seinen Problemen und Befindlichkeiten umgeht, bzw. ob er überhaupt noch in der Lage ist, seinen Zustand zu erkennen und sich alleine aus diesem oft tiefen emotionalen Loch zu befreien.
 
Ein mir vertrautes Hilfsmittel ist die intensive Beschäftigung mit dem Problem: Spreche und schreibe über dein Problem. Setze dich damit auseinander, bevor eine für dich nicht mehr steuerbare Eigendynamik einsetzt oder andere das Zepter für dich in die Hand nehmen (was nicht immer ein Vorteil sein muss!). So zumindest habe ich meine Krise Krebs bisher gemanagt.
 
Oder:
 
Suche dir rechtzeitig professionelle Hilfe, aber schau dir diese Hilfe genau an: Ist sie vertrauenswürdig? – Entspricht sie deinen Intentionen?! (Für den Partner einer auch kurzzeitig depressiven Persönlichkeit: Suche für deinen depressiven Partner nach oben aufgeführten Aspekten professionelle Hilfe, z.B. in Selbsthilfegruppen oder bei Ärzten und Psychotherapeuten)!
 
Aber überstürze nichts, lass Ruhe walten, nimm dir Zeit, so du sie noch hast: Aber bleib dran …
 
Bleiben wir dran …
 

Herzlich,
 
Stephan
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Frühjahrsmüdigkeit oder Depression ?

 

Frühjahrsmüdigkeit oder Depression?
 

So verschieden ist die Welt, so verschieden ist man selbst. – Alles scheint seine oder eine Zeit zu haben, bei dem einen nie oder selten, bei dem anderen irgendwann und dann verstärkt, bei dem nächsten häufig oder immer …
 
Schaut man sich zu diesem Thema im Internet um, so scheint vermehrter Gesprächsbedarf durchaus vorhanden zu sein. Die von seiner Umwelt nicht wahr- und ernst genommenen Depressionen eines beruflich erfolgreichen Nationaltorwartes (Robert Enke) und sein Selbstmord haben die Öffentlichkeit zumindest für eine kurze Zeit sensibler für dieses Thema gemacht.
 
Gründe, in ein emotionales Loch zu fallen, depressiv zu werden gibt es neben naturbedingten Hormonumstellungen wie z.B. bei der Frühjahrsmüdigkeit (siehe vorherigen Beitrag) viele:
 
Längere Zeit andauernde Belastungen körperlicher und seelischer Art oder immer wiederkehrende belastende Umstände wie nicht auszuhaltender Erfolgsdruck, berufliche und/oder private Überforderung oder Niederlagen, körperlicher Stress und psychische Belastungen einer schwerwiegenden Krankheit, Ängste, oder stetige finanzielle Probleme, Schuldgefühle oder Liebeskummer können unseren Organismus so unter Druck setzen, dass irgendwann unsere Selbstheilungskräfte erschöpft sind.
 
Wie aber gehen wir dann mit uns und unseren Problemen um?
 
Für Außenstehende als scheinbar nichtig erscheinende Dinge können für den depressiv Betroffenen höchst schwerwiegend sein und fatale und gefährliche Folgen haben. Da bedarf es dann oft nur noch einer normalen Frühjahrsmüdigkeit, um in ein tiefes emotionales Loch zu fallen.
 
Ohne unter das oben beschriebene Raster zu fallen, wage ich mich jetzt immerhin, mir selber die Frage zu gestatten: Bin auch ich für Depressionen anfällig?
 
»Soll ich dem nachgehen oder wird alles dadurch nur noch schlimmer?«, ist sicherlich eine typische Frage eines erstmals Betroffenen, wie ich derzeit einer bin. Erst recht, wenn die Umwelt einen bisher immer nur als antriebsstark, gut gelaunt und letztendlich ohne »wirkliche« Probleme angesehen hat. Für nicht betroffene Außenstehende ist es kaum verständlich, wenn gerade solch ein Mensch sich beklagt. »Den Krebs hast du ja überstanden, eine dich umsorgende attraktive Frau an deiner Seite, und finanziell abgesichert bist Du auch!« -– Was will man mehr?!
 
Nichts habe ich überstanden, aber vieles ausgestanden, das Leben neu entdeckt, der Krebs scheint zum Stillstand gebracht … für all das bin ich unendlich und zu tiefst dankbar. – Doch ändert dies vorerst meine depressive Befindlichkeit nicht. – Stimmungen und Gemütsschwankungen lassen sich nicht auf Knopfdruck abändern oder ausschalten. Aber man kann daran arbeiten, dafür beten, alle Sinne und deren Wahrnehmungen öffnen!
 
Das tue ich, in dem ich z.B. darüber spreche und schreibe – und bin damit schon gleich wieder ein kleines Stück weiter in Richtung Heilung …
 

Herzlich,
 
Stephan
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